Donnerstag, 16. Juni 2016

Sport in unserer Mitte - Chance vertan ?

von Heiko Horst, Gemeinderat Freie Wählergruppe Stadecken-Elsheim.


In der letzten Woche las ich überrascht in der „Allgemeinen Zeitung“, dass die 3-Feld Sporthalle an der Grundschule laut Bürgermeister Thomas Barth „vom Tisch“ sei und ein neuer Standort im Blick wäre. Eltern, Kinder und die Lehrerschaft hätten sich mehrheitlich gegen eine Verbesserung der Möglichkeiten im Schulsport ausgesprochen. Ich dagegen plädiere dafür, langfristig den Standort in der Nähe der Schule nicht auszuschließen und in offenen Gesprächen weiter eine Lösung zu suchen.


Mehr Bewegung als Chance

Die Universität des Saarlandes hat kürzlich berichtet, dass fast die Hälfte der Kinder Haltungsschwächen durch mangelnde Bewegung haben. Insbesondere die häufig sitzende Tätigkeit am Nachmittag in den Ganztagsschulen wurde kritisiert. In unserer Gemeinde und in den Nachbargemeinden haben wir durch Sportvereine und Privatinitiativen ein breites Angebot an unsere Kinder und Jugendlichen für einen sportlichen Ausgleich. Dies funktioniert aber meist nur mit Hilfe eines „Familien-Taxis“ - Mütter oder Väter, die zwischen Arbeit und anderen Verpflichtungen ihre Kinder schnell mal von A nach B bringen. Falls das in einer Familie nicht organisiert werden kann, haben die Kinder das Nachsehen bzw. den Haltungsschaden.

Ich glaube, wir könnten hier langfristig einen besseren Weg einschlagen und durch mehr Kooperation zwischen Schulen und Vereinen dem Bewegungsmangel entgegenwirken. Die neue, größere Halle an der Schule wäre der ideale Rahmen für Sportvereine und Adam-Elsheimer-Grundschule mit wenig Aufwand weitere und bessere Angebote an unsere Kinder zu machen.

Ich rechne auch damit, dass nach einem Sporthallen Neubau kulturelle Vereine die Selztalhalle intensiver nutzen und (Schul-)Sport öfter ausweichen müsste - für Schulkinder ein zu weiter Weg.


Lebensqualität in Gemeinschaft

Falls wir in 20 Jahren unsere Straßen noch weiter mit Blechkarossen vollstopfen, möchte ich hier nicht mehr leben. Dann haben die großen Städte „gewonnen“ und alle Menschen die Lebensqualität suchen werden dorthin ziehen. Die Orte zum Einkaufen, für Sport und Kultur müssen bei uns sicher und einfach für alle Generationen zu Fuß erreichbar sein. Das allein fördert schon die Gesundheit. Die Satellitenbauweise von Wohnsiedlungen, Einkaufszentren, Sport-und Kulturstätten erzwingt KFZ-Verkehr. Ohne ausreichenden öffentlichen Nahverkehr heißt das bei uns Stress und Zeitdruck für die „Familien-Taxis“. Junge und Ältere sollen sich „ohne Fahrer“ frei bewegen können.

Insbesondere hoffe ich, dass auch die älteren Anwohner im Umfeld der neuen Sporthalle den kurzen Fußweg zu schätzen lernen, um in der Gruppe motiviert ihre Gesundheit zu bewahren.


„Gute“ Investition

Dass eine neue 3-Feld-Halle „billig und schnell“ zu bekommen sei habe ich nicht erwartet. Auch dass eine Beteiligung der Schulträger kurzfristig nicht zu erwarten war, hat sich schon abgezeichnet. Allerdings signalisierte die Verbandsgemeinde Zustimmung zu einem gemeinsamen Betrieb, was langfristig zur Kostenreduzierung beiträgt. Alle anderen bekannten Alternativen werden jetzt und in Zukunft höhere Kosten für unsere Ortsgemeinde und auch unsere Verbandsgemeinde bedeuten.

Selbst wenn die Ortsgemeinde den Bau ohne andere Beteiligung finanziert, stehen die besseren Sportmöglichkeiten unseren Grundschulkindern zur Verfügung - ich nenne das eine gute Investition.


Langfristige Planung

Ich plädiere daher immer noch für eine Vergrößerung der Sporthalle an der Schule. Meiner Ansicht nach können nur so gute Voraussetzungen geschaffen werden, allen Generationen einen einfachen Zugang zu Bewegung zu ermöglichen. Allerdings sollten wir die augenblickliche hektische Hinterzimmerdiplomatie beenden, solide Argumente sammeln und offen diskutieren.
Wir brauchen einen guten Grund uns finanziell mit dem Bau einer neuen Halle zu belasten. Und wir brauchen ein breites Verständnis bei unseren Mitbürgern.
Vielleicht haben wir als Ortsgemeinde allein nicht die Finanzen, um uns die große Halle zu leisten und bringen einfach mal zuerst das marode Vereinsheim am Sportplatz in Ordnung.

Sonntag, 24. Januar 2016

Sport in unserer Mitte - für alle Generationen

Der frühere Rektor unserer Grundschule, Dieter Becker, hat sich öffentlich gegen den geplanten Standort einer neuen Dreifeldsporthalle auf dem Grundschulgelände ausgesprochen. Ich möchte Anregungen und Argumente für diesen Standort geben. Als Parteiloser bin ich erfreut, dass diese für unsere Gemeinde wichtige Diskussion in die Öffentlichkeit getragen wird. Eine breite Unterstützung von vielen Stadecken-Elsheimer Mitbürgern kann uns bei den weiteren notwendigen Schritten helfen.

Zentraler Ort - für Alle.
Eine in unserer Gemeinde durchgeführte Befragung unter Jugendlichen ergab, dass ein zentraler Treffpunkt, für alle gleich gut erreichbar, unter den Heranwachsenden einen hohen Stellenwert hat. Wir haben in den letzten Jahrzehnten viele neue Mitbürger empfangen und die Infrastruktur in KiTas und Grundschule im Herzen unser zusammengewachsenen Gemeinde verbessert. Für Vereine, die weniger Platz brauchen gibt es heute schon Absprachen mit Schul- und KiTa- Leitung, die abends leer stehenden Räume regelmäßig zu nutzen.
Ich sehe es als meine Aufgabe im Gemeinderat eine gute Umgebung für alle Generationen und alle Interessen zu schaffen. Eine große Sporthalle an zentraler Stelle ist hier kein Luxus sondern behebt einen Mangel den unsere Sportler schon lange spüren.

Verkehrsgünstig.
Der früher angedachte Standort am Fußballplatz und Sportlerheim des TSVgg ist nur über eine viel befahrene Landesstraße zu erreichen. Eine Entschärfung durch Investitionen seitens des Landes ist hier nicht zu erwarten. Also werden mehr Eltern ihre Kinder mit Angst im Dunkeln über diese Straße schicken oder sie alternativ mit dem Auto bringen. Am Standort Grundschule ist das sicherer und auch von geringerem Verkehrsaufkommen begleitet. Hier laufen heute schon kleine Kinder alleine zu den benachbarten KiTas. Schulkinder kommen mit Fahrrad und Roller. Ältere Mitbürger fahren mit E-Bike zur abendlichen Gymnastikstunde. Sollten wir daran nicht anknüpfen und die Mobilität ohne PKW verbessern? Auch der Selztalradweg ginge fast unmittelbar an der neuen Halle vorbei.

Gewinn für die Schule.
Ich war selbst im Elternbeirat der Grundschule und habe bei der Errichtung der tollen Kletteranlage auf der Schulwiese mitgeholfen. Ich finde diesen zusätzlichen Freiraum toll - aber es gibt auch Grenzen, gerade während des Schulbetriebs. Fehlendes Aufsichtspersonal oder schlechte Wetterverhältnisse führen dazu, dass die Wiese aus Sicherheitsgründen komplett gesperrt wird und nur der befestigte Schul-Innenhof bleibt. Ich plädiere dafür, mit dem Bau auch neue Möglichkeiten für die Schule zu schaffen - mehr Übersicht auf der Wiese und in der Halle herzustellen - Tobemöglichkeiten auch für schlechtes Wetter zu bieten. Vielleicht können wir uns bei allem Sparzwang trotzdem auch leisten Halle und Wiese sinnvoll zu verbinden - mit großen Fensterflächen und Dreckschleuse. Schulleitung und örtliche Vereine erhalten neue Möglichkeiten durch Sportangebote die Vielfältigkeit unserer Grundschule zu bereichern.

Ruhe, Sicherheit, Geld.
Ruhe und Sicherheit sind nach meiner persönlichen Ansicht Gegenpole. Ich appelliere an jeden der Sicherheit will, die Gemeinschaft zu suchen. Mehr Besucher des Grundschulgeländes am Abend bringen mehr Menschen auf die Straße - mehr Sicherheit durch Präsenz. Gleichzeitig schlage ich vor Belastungen durch Kfz-Verkehr zu verringern, indem Fahrrädern großzügig Parkflächen an der Halle und Vorrang auf den Straßen in der „Neuen Mitte“ eingeräumt wird.
Teuer wird unsere Halle werden, wenn wir für jede Gruppe und jeden Zweck separate Gebäude und laufende Kosten haben. Eine gemeinsame Sporthalle zwingt uns zu intensiver Zusammenarbeit - zwischen Grundschule, Verbandsgemeinde, Gemeinde und Vereinen - aber das sehe ich positiv. Dies fördert die Integration in unserem Ort und hält die Dorfgemeinschaft zusammen.

Nach meiner Einschätzung überwiegen die Vorteile an dem geplanten Standort Grundschule.
Reden Sie mit Ihren Nachbarn! Unterstützen Sie den Bau der 3-Feld-Sporthalle - für unsere Gemeinde!

(von Heiko Horst, Gemeinderat Freie Wählergruppe Stadecken-Elsheim )

Freitag, 28. Dezember 2012

Wohnen Sozial und Nachhaltig

(19.12.2016, Internet-Verweise aktualisiert, Lesbarkeit verbessert)

Zusammenfassung

Gemeinschaftliches Wohnen - das ist mehr als die Nachkriegs-Vater-Mutter-Kind-Gemeinschaft. Das ist das Projekt unser Wohnumfeld so zu gestalten, dass wir Anregung, Unterstützung und Nachhaltigkeit durch die Begegnung und das Teilen mit anderen Menschen gewinnen.
Ich habe aus den vielen Impulsen , die ich in die letzten Wochen gesammelt habe eine persönliche Zusammenfassung erstellt. Bei Interesse bitte unbedingt die anhängende Informationssammlung durchstöbern (s.u."Information").

Standard bisher ?

Traditionelle Großfamilien - mehrere Generationen die ein Haus je nach Lebensphase unterschiedlich nutzen - das gibt es heute kaum mehr. Das Modell war wohl auch zu sehr von der hergebrachten Struktur, von Lebensplanung, Arbeit und Besitz im landwirtschaftlichen Betrieb geprägt.

Heute sind wir mobil in Ausbildung, Partnerwahl und Arbeitsplatzsuche. Unsere verlässliche soziale und wirtschaftliche Einheit vor Ort ist dann die Kleinfamilie, unsere Partnerschaft oder wir alleine.


Viele auf dem Land bauen heute, wie auch wir, ein Haus für ihre Kleinfamilie.
Dann werden die Kinder flügge - einzelne Zimmer werden kaum noch genutzt.
Irgendwann steht man ohne Partner da - einsam im ganzen Haus.

Bei immer weniger Bewohnern steigen die Kosten und der Aufwand für das eigene Haus und der regelmäßige spontane Kontakt zu anderen schwindet.

Das Haus für die Kleinfamilie ist langfristig betrachtet für viele eine Fehlplanung.


Auf der Suche


Heute sind insbesondere ältere (50+) auf der Suche nach Gemeinschaft:
- Wohnanlagen mit "Anschluss"
- Freizeit mit Gleichgesinnten
- Betreuung bei Bedarf "vor Ort"
- Begleitung in schweren Phasen und am Ende

Aber auch jüngere und Familien suchen ihre "Gemeinschaften"
- Wohnen in der Stadt, ohne Auto mit buntem Kulturangebot (Neue Landflucht)
- Stadtnahes Umland, Ruhe und Angebot (siehe Prognos Familienatlas Mainz-Bingen )
- Wohnen und Arbeiten selbst renovierten Altbau ( Stadthaus oder Hofgut )

In welchen Dimensionen sehen wir heute unsere Wohnung ?
Als  ...
- Begegnungsstätte
- Funktionsraum ? - Ruheplatz ?
- Lernort ?
- Prestigeobjekt ?
- Kapitalanlage ?

Die Planungszeit und Kennenlernphase für ein gemeinschaftliches Wohnprojekt ist wichtig und dauert einige Jahre.

Geld oder Engagement ?

Die Bezahlung des Wohnraums ist  bei gewünschter Durchmischung ein schwieriges Thema.
Das ist v.A. ein Wertediskurs . Soziales Engagement ? Kapital ? Reputation ?
Sollen die wohlhabenden die anderen mit finanzieren ?
Einigt man sich auf einen für allen leistbaren Mindeststandard ?
Ist der Wohnraum Kapitalanlage oder Alterssicherung ?
Wie steuert man die Nachnutzung ?

Rahmenbedingungen

Was kann die Gemeinschaft als Reaktion auf diese wandelnden Anforderungen tun ?
- Keine vorgegebene "Parzellierung" des Wohnraums in Grundstücke für Kleinfamilien Häuser
- Keine Trennung von Gruppen (Alter, Einkommen, Kultur) bei der Flächennutzungsplanung
- Öffentliche Räume zur Aufwertung und Strukturierung von Nachbarschaften.
Leerstand im Bestand trotz Wachstum - "Wächterhäuser" in Leipzig werden neu  (s.u. Telepolis)
Wohngemeinschafts Projekte bilden neue soziale und kulturelle Kerne in Gemeinden.

Vision

Sozialromantik oder notwendiger Weg einer sich spaltenden Gesellschaft ?
Meine Antwort als Optimist ist klar - Notwendig! Wir brauchen wieder mehr informelle Begegnungen zwischen einzelnen Menschen und Gruppen. Man muss den Mitmenschen auch in seiner Schwäche kennen und akzeptieren. können. Ich sehe die Gemeinschaftlichen Wohnprojekte als Kerne sozialer und kultureller Entwicklung einer nachhaltigen Zukunft. Wir brauchen gesellschaftliche Ziele und Rahmenbedingungen, die diese Art der Nachhaltigkeit ermöglichen.

Informationen

Kurze Einführung zum hören - sehr empfehlenswert !

SWR2 Wissen Podcast (27 min): Zukunft Quartier - Neue Lebensräume mit engagierter Nachbarschaft
http://www.swr.de/swr2/programm/sendungen/wissen/zukunft-quartier-neue-lebensraeume-mit-engagierter-nachbarschaft/-/id=660374/did=10502280/nid=660374/tggd6e/index.html


Thementag Wohnen der VG Nieder-Olm 17.11.2012

Ankündigung und Bericht der VG
http://www.vg-nieder-olm.de/vg_niederolm/Newsarchiv/2012/Thementag%20Wohnen%3A%20%E2%80%9EVielfalt%20Leben!%20%E2%80%93%20Gemeinschaftlich%20Wohnen%3F%E2%80%9C/
http://www.vg-nieder-olm.de/vg_niederolm/Newsarchiv/2012/Wohnalternativen%20vorgestellt/

Ein realisiertes Genossenschaftsprojekt (Neubau)
http://www.wohnart-kreuznach.de

Über "Landesarbeitsgemeinschaft Mehr als Wohnen" findet man viel Information beim DRK Mainz:
http://www.drk-mainz.de/angebote/gesundheit/gemeinschaftliches-wohnen-in-rheinland-pfalz.html
z.B.:

http://www.wohnprojekt-layenhof.de/
http://www.lebensgarten-nahetal.de/konzept.html
http://www.wohnprojekte-portal.de/


Weitere Projekte aus der Umgebung

Projekt in Planung in Ingelheim (hatten Infostand RLP Tag 2012):
http://www.wohnprojekt-polychrom.info/


Genossenschaftsprojekt Wiesbaden Neues Wohnen im Bestand:
http://www.gemeinschaftlich-wohnen.de/

Genossenschaftsprojekt seit 1896 ...
http://www.gem-wohnstaetten-mainz.de/
 

Artikelserie in Telepolis beleuchtet unterschiedliche Aspekte:

Teil 1: Vom sozialen zum selbstorganisierten Wohnungsbau
https://www.heise.de/tp/features/Vom-sozialen-zum-selbstorganisierten-Wohnungsbau-3503547.html

Teil 2: Sozialistisches Monopoly - Wie das Mietshäuser-Syndikat Spekulation mit Wohnraum verhindert.
https://www.heise.de/tp/features/Sozialistisches-Monopoly-3503557.html


Teil 3: Es brennt wieder Licht - Wächterhäuser sollen Leipzigs Stadtbild retten
https://www.heise.de/tp/features/Es-brennt-wieder-Licht-3503559.html

Teil 4 Anders wohnen als gewohnt - Berlin, die Hauptstadt der Wohnprojekte. Wohnen als Projekt
https://www.heise.de/tp/features/Anders-wohnen-als-gewohnt-3396559.html


Experten Gesprächsrunde im SWR, einige Interessante Aspekte

SWR2 Forum Podcast (44 min): Wenn Stadluft arm macht ? - Wie bleibt Wohnen bezahlbar ?
http://www.swr.de/swr2/programm/sendungen/swr2-forum/wie-bleibt-wohnen-bezahlbar/-/id=660214/did=10708968/nid=660214/tyuuth/index.html


Randthemen


Nachhaltige Mobilität in Zukunft:
https://www.heise.de/tp/features/Stadtumbau-statt-Elektromobil-3382634.html

Agenda 21 - Neues Wohnen in Dresden:
http://www.nwid.de/
Lokale Agenda 21 in Stadecken Elsheim:
http://www.umdenken.de/script/udb_anon/umfrage.cgi?op=show&id=55

Jung kauft Alt: Hilfe für junge Familien beim Erwerb von Bestandsimmobilien
http://www2.hiddenhausen.de/index.phtml?mNavID=1500.1&sNavID=1500.210&La=1


Dienstag, 13. November 2012

Die Gedanken sind frei ...

... wer soll sie erraten

Viele kennen mich von früher als stille und nachdenkliche Person. Meine Gedanken mussten bisher von Euch erraten oder zumindest entziffert werden.

Dieser Blog will Euch erzählen
- mit was sich meine Gedanken beschäftigen.
- welche Themen ich wichtig finde.
- worüber man mal diskutieren und streiten sollte.
- was mir Spaß macht.